Impressionen Jour fixe am 9. September 2025 im Hotel Hessenland zum Thema 125. Geburtstag von Arnold Bode

Jubiläums-Jour fixe zum 125. Geburtstag von Arnold Bode – Rückblick 09. September 2025

Anlässlich des 125. Geburtstags von Arnold Bode am 23. Dezember 2025 lud das documenta forum am Dienstag, 9. September 2025, in das Hotel Hessenland ein, dem Ort, an dem Bode und sein Freundeskreis am 16. Juni 1972 das documenta forum gründeten.

Die Veranstaltung stieß bei den fast 50 erschienenen Mitgliedern und Gästen des documenta forums auf außerordentlich großes Interesse.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Volker Schäfer trug das Vorstandsmitglied Horst Schween die wesentlichen biografischen Daten und den beruflichen Werdegang von Bode vor und wies insbesondere auf die erfolgreiche Inszenierung der 1. documenta im Jahr 1955 sowie auf die künstlerische Leitung von Arnold Bode bei den documenta-Ausstellungen 1955, 1959, 1964 und 1968 hin.


Im ersten Teil des Abends berichtete unser Mitglied und Architekt Matthias Tunnemann unter dem Titel „Vom Stadtpalais zum Hotel Hessenland“ über die wechselvolle Bau- und Nutzungsgeschichte des Hauses und zeigte dabei eindrucksvolle historische Fotos. Der für seine Hotelbauten in ganz Deutschland bekannte Bode-Bruder Paul war der Architekt des Hotels, das damals das erste Haus am Ort war. Die drei Brüder Paul, Arnold und Theo Bode planten auch die elegante Inneneinrichtung des Hotels bis hin zur Gestaltung des Nachtkabaretts „Die Perle“. Besondere Glanzstücke waren der Seitenflügel zur Friedrichstraße mit dem Caféhaussaal und die offene Terrasse im Dachgeschoss (1955) mit Liegestühlen. Das Hotel verfügte über außerordentlich große Zimmer und Bäder. Ein historisches Foto des berühmten „Zimmers 5“ veranschaulichte dies. Abschließend berichtete Matthias Tunnemann über den seit Langem geplanten Umbau des Hotels, der zusammen mit dem Hugenottenhaus erfolgen soll. Das Projekt soll 2027/28 fertiggestellt sein.

Anschließend hat unser Mitglied und profunde documenta-Kenner Dr. Harald Kimpel zum Thema „Local Friends of documenta“, Gründe und Begründungen für Arnold Bodes Ideenrettungsgesellschaft vorgetragen. Kimpel berichtete mit vielen interessanten Details und Wortwitz, dass Bode nach der documenta 1968, ab 1969 bereits seinen Freundeskreis um sich scharte, mit dem er weiteren Einfluss auf die documenta nehmen wollte. Bode stellte eine große Vorplanung mit Einbeziehung der Stadt und der Orangerie seinem Freundeskreis vor und verteilte Aufgaben, wie er gedachte den Plan durchzusetzen. Zur documenta 1972 wurde mit Harald Szeemann ein neuer künstlerischer Leiter bestellt, den Bode selbst mit ausgewählt hatte. Bodes Einfluss jedoch schwand immer mehr, obwohl er sich weiter sehr stark engagierte und Projekte wie documenta-urbana und das Oktogon-Projekt am Herkules plante.


Deshalb war jetzt der Zeitpunkt gekommen, den Freundeskreis auch rechtlich zusammenzuführen. Am 16. Juni 1972 wurde im Hotel Hessenland schließlich das „documenta forum Kassel e. V.” gegründet. Nun versuchte Bode, dass Karl Oskar Blase und er selbst in den Beirat der documenta aufgenommen würden. Doch sein Engagement war vergeblich, wie Kimpel mit verschiedenen Quellen nachweisen konnte. Der damalige Geschäftsführer der documenta GmbH, Dr. Lucas, sagte in einem Interview: „Bode sollte irgendwo eingebaut werden, wo er nichts verderben, aber auch nichts entscheiden kann.“ Bodes Einfluss auf die documenta war damit beendet. Arnold Bode starb am 3. Oktober 1977, einen Tag nach dem Ende der 6. documenta.“

Die für die Besucher anregende und informative Veranstaltung klang bei einem Glas Wein o. Ä. an der Bar im charmanten Ambiente der 60er-Jahre im Erdgeschoss aus.

Horst Schween

Fotos: Hans-Joachim Haas