In den vergangenen zehn Jahren ist über die möglichen Strukturen und Standorte eines documenta Instituts intensiv diskutiert worden, nachdem über die Gründung bereits mehrere Jahrzehnte nachgedacht worden war.
Im Oktober 2024 ist jetzt eine Entscheidung gefallen, die Dr. Oliver Fromm, der Kanzler der Universität Kassel, im Jour fixe am 16. Juni 2025 den Mitgliedern des documenta forums ausführlich und anschaulich vorgestellt hat.
Das Land Hessen und die Stadt Kassel als Gesellschafter der documenta und die Museum Fridericianum gGmbH haben sich darauf verständigt, das documenta Instituts als unabhängige außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit internationaler Sichtbarkeit zu gründen. Es steht ein Budget von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das documenta Institut soll sich als außeruniversitäre Forschungseinrichtung für Fragen des Ausstellungswesens zeitgenössischer Kunst etablieren und zugleich ein Ort des Austausches über die Kunst der Gegenwart sein. Über die Aufgaben eines traditionellen Forschungsinstituts hinaus versteht sich das documenta Institut als ein Ort der Bildung, des Experiments und der öffentlichen Wissenschaft. Forschungsgegenstand ist im besonderen Maße, aber nicht ausschließlich die documenta.
Das documenta Institut wird als rechtlich selbstständige gGmbH mit der Universität Kassel als Gesellschafterin gegründet und zukünftig ausschließlich vom Land Hessen finanziert. Die Nachfolge des derzeitigen Gründungsdirektors, Professor Heinz Bude, ist ausgeschrieben und soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt – Zielsetzung ist Anfang 2026 – als W3-Professur für “Ausstellungsstudien Zeitgenössische Kunst“ in der Kunsthochschule in Verbindung mit der Leitung des documenta Instituts besetzt werden.
Bis ins Jahr 2033 soll das Institut 20 bis 30 akademische und administrative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Die Professorinnen und Professoren werden nach ihrer Berufung durch die Universität sofort an das Institut abgeordnet. Als unabhängiges Forschungsinstitut soll das documenta-Institut in größerem Umfang drittmittelfinanzierte Projekte einwerben und wissenschaftliche Reputation aufbauen.
„Es ist gut, dass die Einigung zu diesem Zeitpunkt gekommen ist, da die Kasseler Universität ihre weiteren Zukunftsplanungen vor dem Hintergrund erheblicher Mittelkürzungen vornehmen muss“, sagte Fromm.
Seit Oktober 2024 wird das documenta Institut von einem Wissenschaftlichen Beirat begleitet. Dieser ist vorerst für zwei Jahre eingesetzt. Sprecherin ist Prof. Dr. Sabeth Buchmann (Wien). Weitere Mitglieder sind Prof. Dr. Isabelle Graw, Prof. Dr. Anke te Heesen und Prof. Dr. Annette Tietenberg.
Bei der Gründung des documenta Instituts wurde die Weiterentwicklung zu einem Institut der Leibniz-Gemeinschaft mitgedacht. Hier verwies Fromm darauf, dass dies neben weiteren Kriterien (s. Anhang) Zeit bedürfe, um eine wissenschaftliche Profilbildung des Instituts zu erreichen
Das documenta Archiv bleibt Teil der documenta und Museum Fridericianum gGmbH und wird nicht Teil des wissenschaftsgeleiteten documenta Instituts, es wird zukünftig ausschließlich von der Stadt Kassel finanziert
Es wird das Ziel verfolgt, einen gemeinsamen „documenta Ort“ in der Stadt Kassel zu schaffen, an dem die documenta und Museum Fridericianum gGmbH, das documenta Archiv und das documenta Institut in räumlicher Nähe zueinander verortet sind.
Petra Bohnenkamp unter Verwendung der Präsentation von Dr. Oliver Fromm





