Jour Fixe am 27. Mai 2025: Besuch beim Kunsteverein Kassel

documenta forum meets Kasseler Kunstverein – Rückblick auf den Jour fixe am 27. Mai 2025 

Mit 190 Jahren ist der Kasseler Kunstverein einer der ältesten in Deutschland. Jetzt war das documenta forum mit rund 25 Mitgliedern zu Gast in den Räumen des Vereins im Fridericianum. 

Begrüßt wurden sie vom Vorsitzenden Jero van Nieuwkoop und Vorstandsmitglied Thorsten Ebert.

Spannende Einblicke in die aktuelle Praxis des Vereins mit zurzeit rund 500 Mitgliedern lieferte Nieuwkoop in seinem bebilderten Vortrag. Er berichtete von zahlreichen Anfragen für Ausstellungen aus dem gesamten Bundesgebiet, verwies jedoch darauf, dass der Kunstverein einen Schwerpunkt seiner kulturpolitischen Arbeit in der Förderung von Kasseler Künstlerinnen und Künstlern sehe und eine Schnittstelle zur Kunsthochschule bilden wolle. So könnten junge Menschen Erfahrungen sammeln und lernen, wie man zu Ausstellungskonzepten kommt. „Der Kunstverein möchte junge Positionen mit Aussichten auf Erfolg zeigen.“

Eine Herausforderung seien die nicht einfach zu bespielenden Räume. „Es geht darum, sich Gedanken über Ort und Programm zu machen, einen Spannungsbogen zu schaffen und auf die Architektur einzugehen“, so der Vereinsvorsitzende. Anhand von Fotos vergangener Ausstellungen zeigte er höchst unterschiedliche Lösungen. Ein weiteres Ziel sei es, Publikum zu erreichen, das sonst nicht ins Museum kommt und insbesondere Jugendliche anzusprechen. So sei in den Ausstellungsräumen zum Beispiel ein Fußball-Turnier für Jugendliche aus der Nordstadt organisiert worden. In der kommenden Zeit wolle man sich verstärkt auf feministische Positionen fokussieren.

Nieuwkoop unternahm einen Rückblick auf die Arbeit des Vereins in der Covid-Zeit und nannte zudem die Kooperationspartner Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest, den Arnold-Bode-Preis, die Zippel Stiftung sowie den Verein“ 7000 Eichen“. Die weitere Zusammenarbeit mit Kasseler Institutionen und Vereinen, so zum Beispiel mit dem documenta forum, könnte er sich vorstellen.

Zwischen 1000 und 3000 Besucherinnen und Besucher kommen jährlich in die Ausstellungen des Kasseler Kunstvereins. In den Jahren der documenta-Ausstellungen muss der Verein allerdings das Fridericianum räumen und sich andere Ausstellungsorte suchen. Zurzeit, so Nieuwkoop, laufen bereits die Vorbereitungen auf die documenta 16 im Jahr 2027.

In der anschließenden Aussprache beschrieb der ehemalige Kunstvereinsvorsitzende (1996 bis 2013) Bernhard Balkenhol den Kasseler Kunstverein als „Vertreter der Bürgerschaft in Sachen Gegenwartskunst“. Die Stadt Kassel fördere die Präsens des Kunstvereins im Fridericianum, es sei eine Win-Win-Situation für beide Häuser. Bei parallelen Ausstellungsprojekten würden oftmals unterschiedliche Akzente gesetzt, die spannende Präsentationen zum Ergebnis hätten.

Wir wurden mit Wein und Getränken freundlich bewirtet. Von Seiten des documenta forums wurde eine Chronik überreicht.

Unser herzlicher Dank für den erkenntnisreichen Abend geht an Jero van Nieuwkoop und Thorsten Ebert.

Petra Bohnenkamp