In diesem Jahr ist unser langjähriges Mitglied Dieter Schmitz-Hertzberg gestorben. Ich habe im Namen des documenta forums seiner Frau unser Beileid ausgesprochen. Wir werden das Andenken an diesen entschiedenen Anwalt der documenta-Idee bewahren.
Das Jahr stand im Zeichen der dOCUMENTA (13), die von den meisten als anregend, spannend und nachhaltig empfunden wurde. Mehrfach hörte ich die Einschätzung ganz unterschiedlicher Besucher, die d13 gehöre in die Reihe der wichtigsten documenta-Ausstellungen.
Dieses Urteil erscheint mir deshalb wichtig, weil sich daraus eine gute Grundlage für unsere geplante Diskussionsreihe zur Zukunft der documenta ergibt.
Im Frühjahr war uns bewusst, dass die documenta und ihr Umfeld so viele Kräfte binden würden, dass wir die Gesprächsreihe erst im Herbst ernsthaft angehen könnten. In den nächsten Tagen wird es erste Vorgespräche geben, damit ab Januar konkret geplant werden kann. Grundlage ist einerseits ein Konzeptpapier von Volker Rattemeyer, das an die Ursprungsziele des documenta forums anknüpft, und andererseits der Gedanke, dass etwas zur Weiterentwicklung des documenta Archivs getan werden müsse. Deshalb ist unser Bestreben, in unsere Überlegungen Bernd Leifeld, Christian Philipp Müller, Karin Stengel und Rein Wolfs aktiv einzubeziehen. Erfreulich ist, dass Müller die Kunsthochschule wieder stärker zur Stadt, zur documenta und zum documenta Archiv öffnen will.
Müller war übrigens in diesem Jahr in doppelter Funktion Gast im documenta forum – als neuer Rektor der Kunsthochschule und als Künstler der dOCUMENTA (13). Der Jour fixe mit ihm war unsere am besten besuchte Veranstaltung.
Drei weitere Abende waren direkt der aktuellen documenta gewidmet. Zum einen war Pressesprecherin Henriette Gallus zu Gast. Dann hatten wir einen sehr fruchtbaren Austausch unserer ersten documenta-Erfahrungen unmittelbar nach der Eröffnung und schließlich widmeten wir einen Abend den Filmen von Albert Serra (The Three Little Pigs), in denen unser Mitglied Harald Kimpel eine zentrale Rolle spielte.
Ein Jour fixe stand im Zeichen der Erinnerung an die Anfänge des documenta forums. Anlass dazu boten die Erinnerung an die Gründung vor genau 40 Jahren und zudem die Tatsache, dass in den Nachlässen von Hans Mangold und Hans-Karl Nelle wichtige Dokumente aus der Geschichte des documenta forums auftauchten.
Die Idee, zum 40. Geburtstag einen Preis auszuloben, beschäftigte uns einige Zeit sehr intensiv, wurde aber aus drei Gründen aufgegeben: Zum einen war die Zeit für eine richtige Platzierung einer solchen Ehrung zu knapp, außerdem blieb unklar, wer Adressat (Empfänger) sein sollte (ohne dass man dem Arnold-Bode-Preis Konkurrenz machte) und was der Preis würdigen solle. Gleichwohl sollte die Idee vor 2017 noch einmal aufgenommen werden.
Ebenfalls aufgegeben wurde der Gedanke an ein Laser-Event. Den Anstoß dazu hatte Horst Baumann gegeben, der für den letzten documenta-Abend eine Laser-Nacht mit Experimenten plante. Diesen Plan hatten wir ihm ausgeredet, weil er nicht bedacht hatte, dass CCB die Laser-Projektion während ihrer Ausstellung lediglich geduldet hatte. Außerdem war die Gefahr groß, dass eine Extra-Projektion im Schlusstrubel untergegangen wäre. Die Idee, zu einem späteren Zeitpunkt ein öffentliches Laser-Experiment mit Rot-Laser anzusetzen, wurde aber verworfen, weil der Einsatz eines Rot-Lasers nur dann sinnvoll sei, wenn eine dauerhafte Installation im Bereich des Möglichen liege.
Durch die Nutzung des Zwehrenturms als documenta-Ausstellungsraum war der Laserraum seit dem Frühjahr kaum zugänglich. Die Restarbeiten müssen in der nächsten Zeit erfolgen.
Der Plan der Stadt, das Bundesbankgebäude als Standort für das documenta-Archiv vorzusehen, ist ad acta gelegt. Die drängenden Raum- und Personalfragen aber bleiben. Immerhin ist daran zu denken, dass die Stadt die eine Million Euro, die für das Szeemann-Archiv gedacht waren, beiseitegelegt hat. Vielleicht kann mit der Stadt überlegt werden, ob und wie das Geld nachhaltig zugunsten des documenta Archivs ausgegeben werden kann. Kunst-Ministerin Kühne-Hörmann findet zwar die Einrichtung einer Forschungsstelle an der Kunsthochschule (Thema: documenta Archiv) zwar gut, ist offenbar aber nicht bereit, Geld dafür zu geben.
Dirk Schwarze
27. 11. 2012