In einem vor kurzem veröffentlichen Artikel der Deutschen Presse Agentur hieß es noch: „Spekulationen über eine Verschiebung der Schau hat Schormann eine Absage erteilt.“ Wenig später sehen die Dinge scheinbar schon wieder anders aus. Ein Beitrag von Deutschlandfunkkultur vom 12.01.2021 titelt: „Generaldirektorin denkt über Verschiebung nach.“ Demnach gibt es zunehmende Zweifel, ob die Ausstellung wie geplant am 18. Juni 2022 starten kann.
(Update: Am Ende des Artikels gibt es eine aktualisierte Stellungnahme von Sabine Schormann)
„Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass es 2022 stattfinden kann.“
Jedoch sei es für eine abschließende Beurteilung noch zu früh: „Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass es 2022 stattfinden kann. Gegebenenfalls angepasst an Regularien, die noch entstehen. Aber wenn das jetzt, wie einige spekulieren, bis Ende des Jahres so weitergeht, dass überhaupt nicht gereist werden kann und auch, dass zum Beispiel gar nicht organisiert werden kann, dass hier vor Ort gearbeitet werden kann, dann ist es einfach nicht mehr möglich, das umzusetzen.“ Bisher konnte man Vieles mithilfe von Videokonferenzen erledigen. (Diese Konferenzen werden übrigens dokumentiert und sollen „zu einem späteren Zeitpunkt womöglich auch öffentlich gemacht“ werden, heißt es in dem Artikel.)
Der künstlerische Austausch ist lokal angelegt
Doch künstlerische Arbeit lässt sich nicht generell ins Virtuelle verlegen. Denn für das Konzept der documenta sei es auch von Bedeutung, dass Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt für längere Zeit in Kassel arbeiten können. Wenn die Corona-Bedingungen dies erschweren oder unmöglich machen, gerät man an Grenzen: „Dann macht es auch im Grunde gar keinen Sinn. Denn diese Art des Austausches, der durchaus auch auf diese lokale Art und Weise angelegt ist, heißt auch, dass auch vor Ort etwas entsteht – wir sagen immer: ‚als Ernte in Kassel eingefahren wird‘, als ‚großes Erntefest‘. Wenn das dann nicht oder nur in einer abgespeckten Form stattfinden kann, dass der Geist gar nicht mehr rüberkommt, dann finde ich, ist es eine inhaltliche Frage, ob das sinnvoll ist oder ob man nicht ein Jahr Verlängerung in Kauf nimmt.“
Der Artikel endet aus Sicht von Deutschlandfunkkultur pessimistisch: „Stand heute spricht vieles für eine Verschiebung der documenta 15 auf das 2023.“ Erinnert sei aber daran, dass Sabine Schormann optimistisch bleibt: „Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass es 2022 stattfinden kann. In der Stellungnahme zu dem Artikel des Deutschlandfunk unterstreicht Sabine Schormann diese Position:
Update: Statement der documenta fifteen als Antwort auf den Deutschlandfunk-Beitrag:
Die documenta fifteen soll weiterhin planmäßig im Zeitraum von 18. Juni bis 25. September 2022 stattfinden. Dies erklärte die Generaldirektorin der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, Dr. Sabine Schormann, und bestätigte damit die dpa-Meldung vom 5. Januar 2021.
„Selbstverständlich betrachten wir, gemeinsam mit der Künstlerischen Leitung und den Gremien, den Entwicklungsverlauf der Corona-Pandemie sehr genau“, sagte Schormann. „Die Vorbereitungen der documenta fifteen laufen weiter auf Kurs und das gesamte Team ist hoch motiviert. Wie bereits im Dezember kommuniziert, ist es letztlich nur verantwortungsvoll, die aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie genau zu betrachten, um dann im Sommer über die weiteren Schritte auf dem Weg zur documenta fifteen zu entscheiden. Aktuell sind wir zuversichtlich, dass nicht zuletzt durch die Schutzimpfungen eine Rückkehr in ein möglichst normales Leben in absehbarer Zeit gelingt.“
Über die Fortentwicklung des Vorbereitungsprozesses der documenta fifteen werde weiterhin aktuell berichtet.“
Quelle: deutschlandfunkkultur.de
Bild: Dr. Sabine Schormann, documenta und Museum Fridericianum gGmbH, Foto: Harry Soremski, 2020