19. April 2024
Jan Hoet und Volker Stockmeyer; Foto: Jan Hendrik Neumann

Bericht des Vorsitzenden für die Zeit vom 28. 11. 2012 bis 7. 11. 2013

Wir mussten Abschied nehmen von Volker Stockmeyer, der engagiert an allen Diskussionen zur Weiterentwicklung der documenta Idee, zum Ausbau des documenta Archivs und zur Stärkung der Kunsthalle teilgenommen hatte. Ihm hatten wir es auch zu verdanken, dass das documenta forum zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Stiftung 7000 Eichen fand. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Zentrales Thema war für uns in diesem Jahr die Zukunft des documenta Archivs. Zum einen ging es darum, nach dem Scheitern der Bemühungen zum Ankauf des Szeemann-Archivs eine Basis zu finden, auf der die Stadt und das Land mehr als bisher zum Ausbau des documenta Archivs beitragen können. Zum anderen stand der Wechsel in der Archivleitung an. Ein wichtiger Impuls ging von der Gesprächsrunde aus, die sich mehrfach auf Einladung von Prof. Ludewig getroffen hatte und die – unter Beteiligung des Landes, der Stadt, der documenta-Geschäftsführung und der Kunsthochschule – beriet, wie das documenta Archiv zu einem (Forschungs-)Institut ausgebaut werden kann, welche Schritte zur Gründung einer documenta-Stiftung getan werden können und wie eine Verzahnung von Archiv und Kunsthochschule erreicht werden kann.

Erstes greifbares Ergebnis ist, dass dank der zusätzlichen Gelder für die Überlastquote der Hochschulen ab Herbst 2013 eine zweijährige Gastprofessur für den Themenbereich documenta und documenta Archiv eingerichtet werden konnte. Die Stelle wurde mit der in Berlin lebenden Kunsthistorikerin Dorothee von Hantelmann besetzt, die sich in einer öffentlichen Veranstaltung des documenta forums im Oktober vorstellte.

Die Gesprächsrunde bei Prof. Ludewig, an der für uns Volker Schäfer teilnahm, erarbeitete ein Papier, das Grundlage für die weitere politische Diskussion sein soll. Das Papier wurde vom Oberbürgermeister gleichermaßen – in Umsetzung eines Stadtverordnetenbeschlusses – als Vorlage für den Magistrat  übernommen.

In der Raumfrage gab es leider keine Fortschritte. Eine Zeitlang schien es so, als könnte das bisherige Bundesbankgebäude mit Hilfe von privaten Spendern für das documenta Archiv gewonnen werden, doch in der entscheidenden Phase gab es dazu aus der Stadt keine positiven Signale. Einziger Raumgewinn ist im Moment das Gebäude neben dem documenta Archiv, das für die Aktivitäten der Gastprofessur angemietet werden konnte.

Obwohl es anfangs viel Grund zur Skepsis gab, erwies sich die gemeinsame Diskussionsveranstaltung mit dem KulturNetz und der Kunsthochschule über die Zukunft des documenta Archivs als Erfolg. Einerseits bekannte sich Kunstministerin Kühne-Hörmann zu einer Art Mitverantwortung für das documenta Archiv. Auf der anderen Seite gab es zu der Problematik ein hervorragendes Presse-Echo. Die HNA berichtete über die Veranstaltung und schickte ein Interview hinterher. Außerdem wurden dank der dpa-Berichterstattung die Sorgen um das documenta-Archiv bundesweit verbreitet.

Das Jahr 2013 war ein Jahr der Abschiede und der Neuanfänge. Als erster verließ Rein Wolfs Kassel, um die Intendanz der Bundeskunsthalle zu übernehmen. So mussten wir ganz schnell die öffentliche Veranstaltung mit ihm, in der er sein Programm bis 2016 vorstellen wollte, umwidmen und ihn bitten Bilanz zu ziehen und einen Ausblick auf seine Bonner Arbeit zu geben. Dann mussten wir Karin Stengel als Leiterin des documenta Archivs verabschieden. Dafür war im Bali ein gelungener Rahmen geschaffen worden. Mit dem Ausscheiden von Karin Stengel aus ihrem erfolgreich geführten Amt ging für uns eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit zu Ende. Wir sind aber sicher, dass sich unter Dr. Gerd Mörsch, der zum 1. September neuer Archivleiter wurde, die Zusammenarbeit weiter gut und eng verläuft.

Dann trat im Frühjahr Susanne Pfeffer ihr Amt als Direktorin des Fridericianums an. Auch sie konnten wir für ein öffentliches Gespräch im documenta forum gewinnen. Die sehr gut besuchte Veranstaltung vermittelte einen guten Eindruck von der Arbeitsmethodik der neuen Kunsthallen-Leiterin.

Zufrieden konnten wir auch mit dem Ergebnis unserer Umfrage vor der Landtagswahl sein. Volker Schäfer hatte den zehn Kandidatinnen und Kandidaten aus Kassel Fragen zur Einschätzung und Bewertung des documenta Archivs vorgelegt. Tatsächlich hatten sieben von zehn substantiell geantwortet. Die Fragen und Antworten diskutierten wir in unserer September-Sitzung, kurz vor der Landtagswahl. Uwe Frankenberger (SPD) und Gernot Rönz (Grüne) waren zu der öffentlichen Aussprache hinzugekommen.

Die Fülle der Aktivitäten führte dazu, dass einiges an Themen liegen blieb, beispielsweise auch die Frage der Satzungsänderung. Die wollen wir aber im kommenden Jahr angehen.  Die Pläne für eine grundsätzliche Diskussionsreihe zur Zukunft der documenta wurden zurückgestellt, weil die Klärung der Fragen zur Entwicklung des documenta-Archivs drängender war.

Immer noch hat uns, besser gesagt Hans Brinckmann, die Fertigstellung des Laser-Raumes mit Rücksicht auf die Brandschutzmaßnahmen beschäftigt. Ihm herzlichen Dank dafür.

Die Zahl unserer Mitglieder ist mit 70 stabil geblieben. Doch wir sollten uns bemühen, neue und vor allem jüngere Mitglieder zu gewinnen.    7. 11. 2013

Bild: Jan Hoet und Volker Stockmeyer; von Jan Hendrik Neumann