2. Mai 2024
Copyright: Hans Haacke

Arnold-Bode-Preis geht an Künster Hans Haacke

05.07.2019 Auf Vorschlag des Kuratoriums hat der Magistrat der Stadt Kassel als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung dem Künstler Hans Haacke den mit 10.000 Euro dotierten Arnold-Bode-Preis 2019 verliehen. Das teilte Kulturdezernentin Susanne Völker mit.

Die Preisverleihung findet am 30. Oktober 2019 im Kasseler Kunstverein statt. Das Preisgeld übernimmt in diesem Jahr die Kasseler Sparkasse. 

Kulturdezernentin Susanne Völker erklärte zu dem diesjährigen Arnold-Bode-Preisträger: „Hans Haacke blickt auf eine lange und bedeutende Karriere als international geachteter Konzeptkünstler zurück. Als mehrfacher documenta-Teilnehmer verbindet ihn außerdem eine besondere Beziehung mit Kassel. Deshalb freue ich mich, dass wir in diesem Jahr diesen renommierten Preis an Haacke verleihen können.“ 

Hans Haacke hat von 1956 bis 1960 an der Kunsthochschule Kassel studiert und war in den Jahren 1972, 1982, 1987, 1997 und 2017 documenta-Teilnehmer. Seit 1961 lebt der 1936 in Köln geborene Künstler in New York. 1961 bis 1962 war er Fulbright-Stipendiat an der Tyler School of Art der Temple University in Philadelphia, Pennsylvania. Von 1967 bis 2002 war Haacke Professor an der angesehenen New Yorker Kunstschule, der Cooper Union; die Bauhaus-Universität in Weimar hat ihm 1998 die Ehrendoktorwürde verliehen. Im Oktober wird das New Museum in New York für Hans Haacke eine große Werkschau ausrichten.

Die hohe Wertschätzung für Haacke, so Prof. Heiner Georgsdorf, Vorsitzender des Kuratoriums, gründe darin, „dass der mutige und listenreiche Aufklärer es immer wieder verstand und versteht, mit oft wechselnder, aber thematisch stets angemessener Bildsprache Erkenntnisse über politische Missstände, nicht zuletzt im Kunstbetrieb, zu vermitteln – Skandale und persönliche Risiken nicht scheuend. Haackes visuelle Mittel und Methoden sind vielfältig: Bilder, Objekte, Installationen realisieren sich medial je nach Kontext. Immer aber werden es Augenöffner von provokativer Sprengkraft und visueller Eindringlichkeit, um sich schließlich als nachhaltige Bilder in der Erinnerung festzuhaken. Unvergesslich zum Beispiel Haackes Dekonstruktion des Deutschen Pavillons auf der Biennale in Venedig (1993), was ihm den Goldenen Löwen einbrachte. Dass seine zielgenauen Provokationen stets auf intensiver, akribischer Recherche basieren, macht sie unangreifbar und stark in ihrer Argumentationskraft.“ 

In Deutschland wurde Haacke weit über die Kunstwelt hinaus durch seinen Beitrag im restaurierten Reichstag bekannt (1999). Dabei bat Haacke die Abgeordneten des Bundestages, mit einem Sack Erde aus ihrem Wahlkreis zu einer grünen Oase im Innenhof des Gebäudes beizutragen. Durchaus auch Unmut erregte er dabei mit dem Vorschlag, die ursprüngliche Widmung vom Reichstagsgiebel „Dem deutschen Volke“ in „Der Bevölkerung“ zu ändern, eine Formulierung, die so jetzt in Leuchtbuchstaben im Stil der Originalinschrift in der Erdarbeit eingebettet ist. 

Quelle: Stadt Kassel, Bild Copyright: Hans Haacke