[pressemeldung] Die documenta hat, auch nach Rücksprache mit verschiedenen Teilnehmer*innen, entschieden, die für den 8., 15. und 22. Mai 2022 geplante Veranstaltungsreihe We need to talk! Art – Freedom – Solidarity auszusetzen.
Die documenta wird zunächst die Ausstellung beginnen und für sich sprechen lassen, um die Diskussion dann auf dieser Basis sachgerecht fortzusetzen. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint das Ziel, das die documenta mit der Gesprächsreihe erreichen wollte, nämlich im Vorfeld der documenta fifteen einen multiperspektivischen Dialog jenseits institutioneller Rahmen zu eröffnen, nur schwer umsetzbar. Der documenta ist es wichtig, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen. Die bisherigen Ansätze sollen als verändertes Format vor Ort in Kassel während der documenta fifteen weiterentwickelt werden. Das gibt auch Gelegenheit, auf Bedenken eingehen zu können, die in den vergangenen Tagen öffentlich wurden.
Der Dank der documenta gilt den Podiumsteilnehmer*innen für ihre Bereitschaft, an der geplanten Veranstaltungsreihe We need to talk! Art – Freedom – Solidarity mitzuwirken.
Zum Hintergrund
Anfang April hieß es in einer Pressemeldung der documenta fifteen:
„Unter dem Titel We need to talk! Art – Freedom – Solidarity plant die documenta mit dem documenta archiv eine Gesprächsreihe, bei der im Vorfeld der documenta fifteen (18. Juni bis 25. September 2022) in drei Gesprächsforen die Rolle von Kunst und Kunstfreiheit angesichts von wachsendem Antisemitismus, Rassismus und zunehmender Islamophobie diskutiert werden soll. Ziel ist es, den Auseinandersetzungen zu diesem komplexen Thema in Kunst und Kultur aus nationaler und internationaler Perspektive Raum zu geben. Dabei soll es um die besondere historische Verantwortung Deutschlands gehen, der Blick aber auch auf Formen der Ausblendung – blank spots – im Kontext der deutschen Antisemitismus- und Rassismus-Debatte gelenkt werden. Die Veranstaltungsreihe versammelt Gesprächspartner*innen und Beitragende aus Kunst, Politik, Forschung und Wissenschaft.“ (Hier geht es zum gesamten Text)
In einem Brief an die Kulturstaatsministerin Claudia Roth, über den Ende April in den Medien berichtet wurde, äußerte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, unter anderem Kritik an der Besetzung der Foren: „Die Ausrichtung der Podien hat für mich eine eindeutige Schlagseite zuungunsten des Antisemitismus“, und weiter: „Mehrfach haben wir darum gebeten, hier als Dachverband der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland mit unserer Expertise eingebunden zu werden.“ (Hier geht es zur gesamten dpa-Meldung)
© Image licensed by Ingram Image/adpic